Sky Open in Kairo: Aus gegen Haycocks

Trotz guter Leistung schaffte ich es bei den Sky Open in Kairo nicht in die zweite Runde. Nach einer 0/3 Niederlage gegen den Engländer Jaymie Haycocks (WRL 62) schied ich in der ersten Runde aus. Die Topgesetzten Karim Darwish (EGY, WRL 5) und Mohammed El Shorbagy (EGY, WRL 6) erreichten sicher die zweite Runde bei diesem International 50 Turnier.

Es war aber eine recht knappe Partie, in welcher ich sehr aktiv war, wahrscheinlich sogar zu aktiv, da ich schon teilweise zu hektisch spielte und dadurch viele Fehler machte.

Ich war sehr motiviert und selbstbewusst, seit langem wieder fühlte ich mich körperlich und spielerisch so gut wie heute. Ich versuchte mehr das Spiel zu übernehmen und viel anzugreifen, denn mein Gegner machte den Eindruck, bei schnellen Richtungswechseln und Bällen nach vorne nicht so beweglich zu sein.

Mir ging diese Taktik sehr gut auf und ich hielt das Spiel sehr offen. Leider übertrieb ich es des öfteren und agierte schon zu überhastet und übereilt. Dadurch machte ich viele Fehler und verlor an Kontrolle in meinen Schlägen. Jaymie spielte hingegen sein Spiel sehr ruhig durch. Doch ich kam zu einigen schönen Punkten und wir beide mussten uns viel bewegen. Mit einem Volley Crosscourt Nick konnte ich bei 9/10 sogar einen Satzball abwehren um mir im Tiebreak bei 11/10 sogar selber einen Satzball zu sichern.
Leider konnte ich diesen nicht verwerten und verlor den Satz noch mit 11/13.

Ich ließ aber meinen Kopf danach nicht hängen, ganz im Gegenteil, ich war nun noch motivierter. Denn obwohl ich den Satz so knapp verlor, sah ich Einiges an Verbesserungspotential welches ich im nächsten Durchgang umsetzen wollte.

Ich began nun etwas ruhiger, dies wirkte sich auf meine Bewegung und Schläge aus. Leider ließ ich mich jedoch wieder immer mehr zu dem vorigen, zu hektischen Spiel hinreissen. Ich hatte viele Gelegenheiten zum Attackieren, doch oft entschied ich mich für den falschen Schlag. Ich attackierte einfach zu viel und fand nicht das richtige Mittelmaß aus ruhigem Spielaufbau und richtigem Angriffsspiel im richtigen Moment, nachdem ich mir eine Chance herausgespielt hatte. Ich verlor leider auch diesen Satz sehr knapp mit 9/11.

Im dritten Satz spielte ich wahrscheinlich am ruhigsten von allen. Ich spielte dadurch etwas sauberer nach hinten und machte mich damit nicht mehr so verwundbar. Jaymie bekam nun außerdem nicht mehr so die Möglichkeiten mich unter Druck zu setzen. Leider reichte es aber nicht für die erhoffte Wende und ich verlor den Satz mit 7/11.

Damit lautete das Endergebnis 11/13, 9/11, 7/11 nach 55 Spielminuten.

Das Ergebnis und die Spieldauer spiegeln den engen Spielverlauf wider. Leider spielte ich teilweise einfach ZU schnell. Im Prinzip konnte ich den Engländer mit meinen Angriffen sehr gut stören, doch es fehlte einfach das Spiel im Aufbau noch länger zu gestalten und meinen Gegner damit noch mehr Kraft zu nehmen.
Denn ich fühlte mich heute körperlich sehr gut und war wirklich locker, dennoch fokussiert und meine Schläge waren wahrscheinlich gerade deswegen so gut. Mein aggresives Spiel brachte mir zwar viele Punkte, aber ich bekam stets die Rechnung durch Fehler und Konter des Engländers präsentiert, was mich im Endeffekt ins Abseits stellte.

Ich bin aber nich zu unzufrieden mit meiner Leistung, ich möchte auch das Positive hervorheben, dass ich läuferisch und kämperisch sehr stark war heute und mich seit langem wieder einmal sehr wohl am Court fühlte. Meine letzten Partien gegen solche Gegner waren eine sehr einseitige Angelegenheiten bei denen ich mich eher fehl am Platz fühlte.
Auch wenn ich taktisch nicht nur die richtigen Entscheidungen traf, war es wieder ein Schritt in die richtige Richtung für mich. Das Training in den letzten drei Wochen in Harrogate hat sich sehr bemerkbar gemacht und mich wieder mehr zu meinem eigentlichen Spiel gebracht. Dadurch konnte ich heute einfach mehr entgegenzusetzen und hatte mehr Präsenz.

Des weiteren machte ich trotzdem 65 Punkte für die Weltrangliste, was über meinem Schnitt liegt. Wie sehr sich dies auf meine Weltrangliste auswirkt, zeigt sich am 1.Dezember. Ein enormer Sprung nach vorne ist nicht zu erwarten, eine Annäherung an die Top 80 wäre mein Ziel.

Ich werde die nächsten sechs turnierfreien Wochen mit dem Weltmeistertrainer David Pearson daher genießen und kann mich wieder ganz auf meinen Trainingsprozess konzentrieren. Meine Matchpraxis werde ich mir in nächster Zukunft bei diversen Ligaeinsätzen holen.

Ich werde bis Donnerstag noch in diesem schönen Ressort etwas außerhalb Kairos meine Zeit verbringen, ehe es dann wieder direkt nach England geht.

Alle weiteren Ergebnisse, Infos und Fotos zu den Sky Open gibts es noch hier zu finden.



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