Brisbane: 1/3 Niederlage im Viertelfinale gegen Kandra trotz starker Leistung
Mit einem weinenden und lachenden Auge musste ich mich heute trotz toller Leistung im Viertelfinale dem Deutschen Raphael Kandra nach 70 Minuten mit 11/9, 10/12, 17/19, 6/11 geschlagen geben.
Es war eine meiner besten Leistungen, wenn nicht sogar die Beste seit dem ich in Australien spiele. Wir beide lieferten uns einen harten und tollen Kampf über das gesamte Match und boten ein super Match auch höchstem Niveau.
Ich hatte mich erstaunlich gut vom Vortag erholt und spürte die Strapazen fast gar nicht. Auch mental war ich sehr locker, verspürte absolut keinen Druck und war bereit meine beste Leistung an den Tag zu legen.
Ich begann auch sehr gut allerdings wurde mir schon nach nur wenigen Ballwechseln mein letzter Schläger kaputt (erst gestern brach mir ein weiterer Schläger) und so musste ich mir ein Racket ausborgen. Dies irritierte mich allerdings überhaupt nicht, eher im Gegenteil. Ich spielte weiterhin sehr gut und nach einer taktisch hervorragenden Leistung gewann ich auch den ersten Satz mit 11/9.
Im zweiten Satz erwischte ich keinen guten Start dafür und lag gleich mit 1/4 zurück. Ich konnte diesen Rückstand bis zum 8/10 nie aufholen. Es ging immer hin und her, wir beide leisteten eine enorme Laufarbeit und schickten uns gegenseitig von Ecke zu Ecke. Die Rallies waren sehr intensiv und auf einem hohen Tempo, ständig wurde angegriffen wobei ich mehr versuchte das Spiel zu beruhigen und gerade zu halten und den Deutschen auszuspielen anstatt mit spekatulären Shotversuchen sofort zu punkten. Nach einigen Eigenfehlern haderte ich etwas mit mir und war etwas negativ, doch sobald ich mich beruhigte und auf das Wesentliche, nämlich den nächsten Ballwechsel konzentrierte spielte ich auch wieder um ein Stück besser und hatte meinen Gegner mehr im Griff. So konnte ich auf 10/10 ausgleichen, trotzdem reichte es nicht und ich musste den Satz dennoch mit 10/12 abgeben.
Der dritte Durchgang stellte sich als kleine Vorentscheidung heraus. Es war wieder das gleiche Bild: lange Rallies, viel Laufarbeit und enge Ballwechsel. Raphaels Schnelligkeit und Laufstärke war außerordentlich, während ich meiner Meinung nach etwas mehr Kontrolle in den Ballwechseln hatte. Es gelang mir aber teilweise nicht diese leichte Überlegenheit in Punkte umzuwandeln, da der junge Deutsche einfach fast alles erwischte und es mir schwer machte zu punkten. Ich musste wirklich jeden Punkt drei oder viermal machen. Ich lag bereits mit 7/10 zurück, konnte jedoch alle Satzbälle abwehren und mich erneut ins Tiebreak zu retten. Dort hatte ich dann mehr Vorteile, doch keinen meiner 5 Satzbälle konnte ich verwerten. Wieder war es mein Gegner der das Tiebreak für sich entscheiden konnte, es war ein sehr langes Tiebreak und der Satz ging mit 19/17 an Rahpael.
Im vierten Satz verhaute ich den Start auf ein Neues. Durch einige unnötige Eigenfehler ohne Bedrängnis ließ ich meinen Gegner auf 6/2 davonziehen. Zwar sammelte ich mich wieder danach und fand zu meinem Spiel zurück, trotzdem war dieser Rückstand zu groß. Der letzte Satz ging daher wieder mit 6/11 an Raphael.
Ich bin natürlich enttäuscht nach dieser Niederlage, allerdings war meine Leistung wirklich top heute. Ich war hauchdünn am Sieg dran und es war eine total offene Partie. Nicht zu vergessen ist auch, dass Raphael gestern die Nummer 79 der Welt und den Sieger der South Australian Open Kashif Shuja aus dem Bewerb warf. Im Endeffekt warfen mich meine Eigenfehler heute immer wieder zurück und gerade bei so einem knappen Spielverlauf ist jeder Punkt entscheidend und doppelt bitter nach hart erarbeiten Punkten so leicht Punkte wieder herzugeben.
Hut ab also vor Raphaels Leistung, aber auch ich konnte gehobenen Hauptes vom Platz gehen.
Raphael gewann später übrigens sein Semifinalmatch im 5.Satz gegen Lewis Walters und steht morgen im Finale!
Nun heißt es erstmal ausruhen und das warme und sonnige Wetter in Brisbane genießen, ehe es am Montag wieder weiter geht nach Sydney zu den New South Wales Open, welche am Freitag beginnen. Dort treffe ich in der ersten Runde auf den Tschechen Ondrej Ertl. Es ist das letzte 5.000 USD Challenger 5 Turnier vor den Australian Open in Canberra.
So viele harte Partien in so kurzer Zeit zerren sehr an den Kräften, dennoch fühle ich mich fit und freue mich schon auf die nächsten Herausforderungen.
Bilder zu Brisbane gibts übrigend hier zu finden. Alle weiteren Ergebnisse zu den Queensland Open sind auf der Squashsite nachzulesen.