Austrian Open 2013 ein voller Erfolg
Die Austrian Open 2013 sind Geschichte, doch die Erinnerungen, speziell für mich bleiben! Nach einem 3/1 Finalerfolg gegen den Topgesetzten Engländer Chris Ryder (WRL 69), war die Sensation perfekt und das Turnier hätte damit nicht besser verlaufen können.
Nachdem es in der Qualifikation kein weiterer Österreicher mehr in den Hauptbewerb schaffte, lagen die Hoffnungen bei Jakob Dirnberger und mir. Zwei Salzburger also im Heimvorteil bei Österreichs einzigem Weltranglistenturnier.
Allerding waren die Auslosung alles andere als vielversprechend. Jakob traf als Wildcard erwartungsgemäß auf einen höherplatzierten Spieler. Mit Arthur Gaskin zog er den Irischen Meister und zeigte dabei eine ordentliche Leistung. Jakob startete sehr gut und nützte den Heimvorteil bestens aus. Er gewann den ersten Satz und eine Überaschung lag in der Luft. Doch der PSA-erfahrene Gaskin erhöhte den Druck und behielt schließlich doch noch die Oberhand und gewann mit 3/1.
Auch meine Auslosung war nicht gerade ein Traumlos. Zwar traf ich in der ersten Runde auf den Slowenischen Meister und Qualifikanten bei diesem Turnier, Martin Mosnik und hatte auch bis auf ein paar Startschwierigkeiten keine gröberen Probleme und stieg mit einem 3/1 Erfolg ins Viertelfinale auf. Doch dort wartete der Südafrikaner Clinton Leeuw, immerhin Nummer 86 der Welt und auf Nummer zwei gesetzt. Es war unsere erste Begegnung auf der Tour und Clinton schien vom Publikum etwas eingeschüchtert und nervös, denn den ersten Satz verhaute zu meiner Freude Clinton total. Doch ich wusste, dass Clinton ab dem zweiten Durchgang wesentlich stärker zurückkommen wird und dieses Spiel noch eine riesen Herausforderung werden wird. Und so war es auch. Zwar gewann ich auch noch den zweiten Satz hauchdünn, im dritten Satz konnte der Südafrikaner allerdings verkürzen, ehe ich im vierten Satz den Sack zu machte und sensationell das Halbfinale erreichte.
Dieses Spiel fand noch am selben Abend statt, doch auch mein Gegner, der Franzose Lucas Serme hatte eine harte Partie hintersich, in der er die Nummer vier Ben Coleman (ENG, WRL 91) aus dem Bewerb warf. Unsere Bisher einzige Begegnung gewann übrigens Lucas mit 3/2, doch diesmal gelang mir die Revanche. Die ersten Beiden Sätze waren enorm knapp. Nach 12/14 und 13/11 ging es in den dritten Durchgang. Mit 11/8 erhöhte ich auf 2:1 in Sätzen, und das obwohl ich bereits mit 2/8 zurücklag!
Leider versaute ich den vierten Satz völligst, doch im fünften Satz machte ich sehr früh wieder alles klar. Lucas schien am Ende seiner Kräfte gewesen zu sein und mit 11/4 ging der enttscheidende Satz klar an mich.
Damit war mein primäres Ziel endlich erreicht – Finale beim Heimturnier!
Mit dem Titel konnte ich da noch nicht rechnen, immerhin stand mir am Tag darauf kein geringerer als der Topgesetzte und aktuelle Nummer 69 der Welt Chris Ryder (ENG) gegenüber. Chris der bereits sieben Titel auf der Tour zu verbuchen hat und ein bestes Ranking von 33 in der Welt vorzuweisen hat, galt ich auf keinen Fall als Favorit. Doch so einfach wollte ich mich nicht geschlagen geben und mit einem unglaublich tollen Publikum, das Beste jemals, war alles möglich. Das ich es drauf hatte war mir schon bewusst, nun galt es das umzusetzen was ich mir im Training bereits angeeignet habe und an den Tage lege was tatsächlich in mir steckt.
Ich begann sehr konzentriert und spielte dadurch eine sehr gute Qualität. Ich spielte meist den richtigen Schlag und übte viel Druck mit dem Tempo aus. Wahrscheinlich überaschte ich auch Chris, dann nach dem ich den ersten Satz 11/6 gewann, zog er im zweiten deutlich mehr an und es war meistens ich derjenige unter Druck und der rennen musste. Allerdings passte meine Konzentration nicht mehr und ich spielte sehr offen und meist in die Volleys des routenierten Engländers. Sehr deutlich verlor ich den Satz mit 4/11.
Im Dritten Satz passte meine Konzentration und mein Spielaufbau wieder. Dies spiegelte sich sofort im Spielverlauf aus. Nun waren die Ballwechsel sehr ausgeglichen und bis zum 6/6 ging es hin und her. Doch dann zog Chris auf 9/6 davon und ich war nun sehr unter Druck. Angefeuert vom Publikum hob ich nocheinmal mein Spiel und drehte den Satz noch sensationell und gewann diesen mit 11/9.
Im vierten Satz war Chris körperlich sehr angeschlagen. Das hohe Tempo, meine vielen Volleys und Attacken gingen nicht spurlos an ihm vorüber. Als ich merkte, dass mein Gegner etwas langsamer wurde und begann Fehler zu machen, wusste ich, dass es nun an der Zeit ist ihn am Boden zu halten. Ich zog nocheinmal das Tempo voll an, investierte körperlich selbst sehr viel, doch ich wusste, dass ich diese Intensität durchstehe und Chris damit erledigen kann.Ich zog dieses Spiel durch und ließ nichts mehr anbrennen. Es war genau jene Taktik und jenes Spiel welches ich die letzten Wochen mit meinem Trainer David Pearson versuchte anzueignen.
Nach genau 60 Minuten verwertete ich meinen ersten Matchball zum 11/6, 4/11, 11/9, 11/5 Sieg.
Dies bedeutete mein zweiter PSA-Tour Titel in meinem dritten Finale. Mein zweiter Titel nach den Tasmanian Open innerhalb von acht Monaten. Ich war damals schon der erste Österreicher in der Geschichte, der ein PSA Turnier gewann. Ein Titel beim Heimturnier bei den Austrian Open ist für mich noch einmal ein umso größerer und bedeutsamer Erfolg.
Ich bin glücklich dem Publikum und den Fans etwas zurückgeben zu können. Die Zuschauer haben mich das gesamte Turnier über unglaublich angefeuert und wahrlich von Sieg zu Sieg getragen. Ich möchte mich auf diesen Weg bei allen Unterstützern sehr herzlich bedanken.
Natürlich geht auch ein großer Dank an alle die diese Veranstaltung möglich machten, alle Sponsoren und Gastfamilien. Auch meine Familie und mein Trainer samt meinem Umfeld in Harrogate ist dieser Sieg und weiterer große Schritt nach vorne zu verschreiben!
Ich hoffe damit den Sprung unter den Top 85 zu schaffen. Wo ich genau landen werde stellt sich am 1.April heraus. Immerhin habe ich noch die Staatsmeisterschaft und den Burgan Bank Challenger (10.000 USD) in diesem Monat am Programm wo ich Weltranglistenpunkte sammeln kann.
Somit wars das mit den Austrian Open in diesem Jahr, ich bin überzeugt dieses Turnier ist bei allen Zuschauern und Beteiligten sehr gut angenommen worden, noch nie hatten wir so ein starkes Teilehmerfeld mit sieben Top 100 Spielern und daher auch wohl die bisher größten Zuschauerzahlen.
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr, die Organisation beginnt bereits jetzt!
Zum Abschluss gibt es Fotos, nationale und internationale Presseartikel zu finden, sowie das gesamte Finale als Podcast zu sehen.
Wie gesagt geht es ab Freitag bereits bei der Staatsmeisterschaft in Wien weiter, wo ich meinen Titel verteidigen möchte und damit mit sieben Staatsmeistertiteln alleiniger Rekordhalter werden kann.