Aus im Viertelfinale in Valencia trotz sehr starker Leistung
Meine extreme Leistungssteigerung wurde heute leider nicht ganz belohnt. Mit einem hauchdünnen 1/3 gegen den ehemaligen Juniorenweltmeister Karim El Hammamy (EGY, WRL 69) musste ich mich nach einer sehenswerten Leistung dennoch knapp geschlagen geben.
Mein Selbstvertrauen war vor dem Spiel nicht unbedingt auf dem höchsten Stand, speziell nach meiner schwachen Leistung in der ersten Runde. Ich versuchte mich daher auf ein paar westentliche Dinge zu konzentrieren und ging trotzdem positiv in das Spiel mit dem Ziel das Maximum aus mir herauszuholen und mir keinen Druck aufzuerlegen. Immerhin ging ich nicht unbedingt als Favorit in die Begegnung und konnte daher sehr befreit aufspielen.
Dass ich aber nicht chancenlos bin, zeigte ich von Beginn an. Ich konnte den pfeilschnellen Ägypter sehr gut neutralisieren und konnte außerdem sein Spiel gut lesen, was gegen Ägypter schon mal ein riesiger Vorteil ist! Ich konnte meine Taktik sehr gut umsetzen und ließ mich nicht dazu verleiten zu früh zu attackieren sondern war sehr gewillt den Ball möglichst gerade zu halten und mich so wenig wie möglich in Bedrängnis zu bringen.
Ein paar kleine Unachtsamkeiten und ein paar ungenaue Bälle machten aber den Unterschied. Mein Gegner verwertete diese kleinen Möglichkeiten eiskalt, der Satz ging knapp mit 8/11 an den auf Nummer drei gesetzten Hammamy.
Im zweiten Satz erwischte ich einen tollen Start. Meine Genauigkeit war sehr gut, meine Schlagauswahl meist die Richtige und mit dieser Kombination erspielte ich mir viele schöne Punkte. Dazu kamen auch einige tolle Punktschläge dank meiner positiven und lockeren Einstellung. Sehr verdient zog ich auf 8/4 davon. Danach lief es nicht mehr ganz so rund, der Ägypter legte nach und kam immer näher. Bei 10/7 vergab ich drei Satzbälle, konnte im Tiereak selber einen Satzball abwehren und gewann den Satz schließlich doch noch mit 13/11.
Nun war ich voll im Spiel und mein Selbstvertrauen wuchs immer mehr, ebenso womöglich auch der Respekt meines Gegners, dem die Anspannung doch etwas anzuerkennen war. Der dritte Satz begann diesmal nicht ganz zu meinen Gunsten. Meine Genauigkeit wurde schwächer und ich war ständig etwas mehr unter Druck. Bei 3/7 fand ich wieder einen besseren Rhythmus und konnte den Ball wieder länger im Spiel halten. Durch die langen Ballwechsel fühlte ich mich immer wohler und gewann immer mehr Kontrolle. Nun konnte ich sogar mehr und mehr das Geschehen bestimmen und meinen Gegner ausspielen.
Es waren einige spannende Ballwechsel mit hoher Qualität von uns beiden dabei. Ich kämpfte mich auf 9/9 heran, wieder war es dann eine kleine Ungenauigkeit, eine kleine Fehlentscheidung die mich dann den Satz kostete. Mit 9/11 ging dieser Durchgang an den Ägypter.
Ich ließ mich davon aber gar nicht beirren oder negativ beeinflussen, ganz im Gegenteil. Ich wollte es mir nun erst recht beweisen, dass in diesem Spiel noch einiges möglich ist. Hoch motiviert ging ich in den vierten Satz. Mein Spiel konnte mit meiner Motivation leider nicht ganz mithalten zunächst und ich lag wieder mit 4/9 hinten! Selbst bis dahin machte ich nicht allzuviel falsch, ein paar ungenaue Bälle, der eine oder andere Fehler und der eine und andere tolle Punktgewinn meines Gegners.
Ich startete eine tolle Aufholjagd. Ich schaffte es wieder meine Konzentration auf ganz wenige aber sehr wesentliche Dinge zu richten und das mit Erfolg. Ich versuchte sehr simpel zu agieren und das dafür mit höchster Genauigkeit. Mit großer Effektivität gewann ich wieder deutlich mehr das Kommando. Ich fühlte mich wieder sehr positiv bei jedem Schlag, was sich widerum dementsprechend in meinen Schlägen sich auswirkte. Ich kam auf 9/9 heran! Dann war ich etwas zu übereifrig und versuchte doch zu viel und machte einen kapitalen Eigenfehler. Ich konnte aber den Matchball abwehren und mich ins Tiebreak retten.
Dort hielt ich gut an meinem Spiel fest und es ging hin und her. Die Anspannung meines Gegenübers war wieder klar zu erkennen, außerdem zeigte er bereits leichte Ermüdungserscheinungen. Nach langen und spannenden Ballwechseln konnte er aber trotzdem noch knapp die Oberhand behalten und machte den Sack mit 10/12 zu. Das Publikum annerkannte unsere Leistung und ich war über einige Gratulationen zu meinem Spiel sehr angetan.
Nach 60 Minuten tollen Kampf und toller Leistung verlor ich leider das Spiel mit 8/11, 13/11, 9/11, 10/12.
Ich bin wesentlich glücklicher über meine Leistung als ich über mein Ausscheiden traurig bin. So eine enorme Leistungssteigerung zu gestern hätte ich mir niemals erwartet. Es war meine, nach meiner Einschätzung her, beste Leistung seit langem wieder. Ich war spielerisch und taktisch auf Augenhöhe und machte nicht viel falsch. Es waren nur kleine Dinge die einen Unterschied machten, aber auf diesem Niveau eiskalt bestraft werden. Meine Fehlerquote war relativ gering und meine Genauigkeit hoch. Ein Spiel von dem ich wieder sehr viel Positives mitnehmen kann und mich ein Stück weitergebracht hat.
Als Trost nehme ich 45 Punkte mit, welche bestimmt eine kleine Verbessung ab dem 1.Jänner in der Weltrangliste bedeuten. Erst in der heute erschienenen Dezember-Rangliste verbesserte ich mich um sechs Plätze auf Rang 94.
Weiter geht es am Samstag beim Elite Turnier in meiner Heimanlage im Tenniscourt Süd in Gneis. Mich erwartet ein völlig anderes Niveau aber ich möchte die Partien zumindest als Training mitnehmen und mich für das Finalturnier am 5.+6.Mai 2017 im EUROPARK qualifizieren.
Weitere Infos zum PSA Valencia gibt es auf der Turnierseite, auf der PSA Homepage und auf der Squashsite zu finden.