Aus im Halbfinale in Baltimore
Etwas überraschend kam leider im Halbfinale in Baltimore für mich das Aus gegen den Pakistanischen „Lokalmatador“ Syed Hamzah Shah Bukhari (WRL 199). Mit 1/3 musste ich mich nach nicht optimaler Leistung geschlagen geben.
Ich fühlte mich nach meinen beiden 5-Satz Partien sehr frisch und spürte die Müdigkeit eigentlich kaum. Ich war sogar sehr überzeugt, dass ich diese Partie gewinnen werde, da ich nicht nur körperlich sondern auch spielerisch sehr überzeugte. Doch es kam an diesem Tag anders, ich erwischte nicht meinen besten Tag, trotz tollen Starts und konnte einfach mein Spiel nicht abrufen. Zu viele Eigenfehler und Ungenauigkeiten machten mir das Leben selber schwer.
Wie gesagt war mein Start ideal. Ich begann sehr druckvoll, überraschte meinen Gegner wahrscheinlich damit auch und zog auf 5/0 davon. In ähnlicher Tonart ging es weiter indem ich dem Pakistani, der als Trainer in diesem Club engagiert ist, keine Zeit zum Anpassen gab und sicherte mir den ersten Satz mit 11/5.
Ich wusste, dass die Gegenwehr nun bestimmt größer werden würde, trotzdem gab ich meinem Gegner die Punkte serienweise geschenkt. Fehler um Fehler und kein Spielaufbau spielten dem cleveren Pakistani in die Karten. Dieser verwertete viele dieser Möglichkeiten eiskalt und ich musste den Satz mit 4/11 abschreiben.
Im dritten Satz fand ich aber wieder meinen Fokus. Lange Ballwechsel waren die Folge und es ging Punkt für Punkt hin und her. Leider folgten aber sehr oft auf Punktgewinne meinerseits Eigenfehler und so brachte ich mich viel zu oft um den Erfolg. Beim Stand von 10/9 vergab ich einen Satzball, konnte im Tiebreak einen Satzball gegen mich abwehren, mit 11/13 ging aber auch dieser sehr entscheidende Satz verloren.
Ich fühlte mich eigentlich so, als läge es rein an mir dieses Spiel zu gewinnen oder zu verlieren. Ich spürte mich nie so sehr unter Druck gesetzt in den Ballwechseln generell oder einen Ball nicht erwischen zu können. Viel mehr war ich es selber der entweder durch Fehler oder einer falschen Schlagauswahl die Punkte herschenkte.
So musste ich im vierten Satz wieder alles geben um mich aus dieser Situation herauszukämpfen. Es war aber auch dann alles sehr verkrampft, ohne klare Gedanken und mit großer Schwankung bei der Genauigkeit meiner Schläge. Bis zum Ende des Durchgangs ging es wieder knapp zur Sache, bis ich meinen Gegner mit zwei Eigenfehlern auf 7/10 davon ziehen ließ. Fast symptomatisch für das gesamte Match folgte prompt als Return des Aufschlages beim Matchball ein Eigenfehler von mir, was so ziemlich auf den Punkt gebracht zusammenfasst, dass es heute einfach nicht rund lief.
Nach über 60 Minuten musste ich mich mit 11/5, 4/11, 11/13, 7/11 geschlagen geben.
Bukhari war der verdiente Sieger heute, doch ich fühle mich eher als Verlierer und war dabei körperlich noch voll bei Kräften. Mein Gegner spielte sein Spiel sehr clever durch, meine Leistung war viel zu inkonstant und fehleranfällig. Dadurch kam ich kaum in den Kampfmodus und in die langen Rallies in denen ich meine Stärken für gewöhnlich ausspielen kann.
In Anbetracht, dass mein Finalgegner Christopher Binnie gewesen wäre, welchen ich heuer im Finale der Austrian Open besiegte, lässt es noch klarer werden wie realistisch mein erster Titel auf Nordamerikanischen Boden war und damit meine Titelsammlung auf allen Kontinenten komplettiert hätte.
So wurde es zumindest mein erstes Halbfinale in Nordamerika und das seit 13 Jahren auf der PSA Tour! Mit einem phantastischen Sieg zum Auftakt in Cleveland und zwei weiteren in Baltimore, wo ich eine wirklich starke Leistung zeigte, war es in Summe ein erfolgreicher Trip bei dem ich einen für mich wichtigen Schritt gemacht habe und diesen Elan über den großen Teich mitnehmen kann.
Die nächsten großen Herausforderungen und ein dichter Turnierkalender bis Ende des Jahres warten auf mich, mit der Mannschafts- und Einzel-WM als Höhepunkt.
Bis dahin halte ich euch natürlich auf dem Laufenden. Weitere Infos zum Meadow Mill Athletic Club 25th Anniversay gibt es auf der PSA World Tour Homepage und der Squashsite zu finden.