3/1 Sieg in zweiter Runde in Melbourne

Nach einem hart erarbeiteten 3/1 Sieg gegen den englischen Qualifikanten Chris Tasker-Grindley (WRL 291) stehe ich morgen bereits im Viertelfinale bei den Victorian Open im Albert Park in Melbourne, wo jährlich auch der Formel 1 Grand Prix stattfindet. Mit 11/7, 6/11, 11/4, 12/10 benötigte ich aber 65 Minuten um den Aufstieg zu fixieren.

Es war wie erwartet keine leichte Aufgabe für mich, auch wenn ich mich im Vorteil sah und auch alles in meiner Hand hatte. Immerhin kennen Chris und ich uns recht gut aus unserer Zeit in Manchester, wo wir nicht nur in der gleichen Mannschaft spielten sondern auch regelmäßig gemeinsam trainierten. Ich wusste daher was auf mich kam.

Ich begann sehr druckvoll im ersten Satz, spielte ein hohes Tempo nach hinten um den aufstrebenden Engländer von Beginn an nicht zur Ruhe kommen zu lassen um seine Shots ausspielen zu können. Denn Chris ist technisch sehr stark und nach vorne äußerst gefährlich. Allerdings wusste ich, dass er körperlich nicht mit mir mithalten kann, wenn ich das Tempo hoch halte und das Match über eine längere Distanz geht.

Dieser Plan ging mir gut auf und ich zog sofort auf 5/1 davon. Danach verlor ich meinen Rhythmus etwas und wurde fehleranfällig, nachdem sich Chris besser auf mein Spiel einstellte. Ich verlor völlig den Faden und es stand plötzlich 7/7. Ab dann konnte ich aber meine Fehler wieder abstellen und fand mein sicheres und druckvolles Basisspiel wieder. Damit hatte mein Gegner stets Probleme mitzuhalten und ich gewann den Satz noch mit 11/7.

Im zweiten Durchgang sah es schon ganz danach aus als würde es ab nun eine klare Angelegenheit für mich werden. Erneut war ich 5/1 in Front und leider verlor ich wieder sehr krass den Faden. Ich schaltete zurück anstatt den Druck weiter aufrecht zu erhalten. Chris zog an mir vorbei und nach weiteren Eigenfehlern machte ich im gesamten Satz nurmehr einen Punkt und verlor diesen, passend zum Spielverlauf nach einem Stop-Fehler mit 6/11.

Ich musste mich nun wieder sammel und konzentrieren den Ball sauber nach hinten zu spielen bevor ich begann den Ball nach vorne zu spielen. Denn gerade vorne war Chris sehr gefährlich wenn ich ungenau war. Leider zog sich diese Ungenauigkeit durch das gesamte Match durch. Auch mein Basisspiel war nicht ideal, aber druckvoll genug um Chris müde zu machen. Ich konnte mich im dritten Satz wieder früh absetzen und mein Spiel diesmal auch bis zum Schluss durchziehen. Meine Qualität war wieder In Ordnung und mein Gegner zeigte auch schon einige Ermüdungserscheinungen. Mit 11/4 ging dieser Durchgang deutlich an mich.

Im vierten Satz ging ich viel zu locker ins Spiel. Ich machte den Fehler, dass ich zu leichtfertig und kompliziert agierte. Dadurch unterliefen mir Eigenfehler und es ergaben sich Möglichkeiten für Chris seine Stärken auszuspielen. Beim Stand von 2/6 kratzte ich noch einmal die Kurve und spielte meinen Stiefel wieder herunter. Solange ich den Ball im Spiel hielt war es für Chris ohnehin nur schwer möglich mich konstant unter Druck zu setzten, vor allem körperlich konnte er mir bereits kaum noch etwas entgegensetzen. Des weiteren war meist ich derjenige der das Spiel bestimmte und Chris musste sehr viel laufen.

Ich zog an ihm vorbei und hatte bei 10/7 bereits drei Matchbälle. Leider vergab ich diese teilweise kläglich und konnte erst über das Tiebreak den Sieg mit 12/10 fixieren.

Heute war meine Leistung sehr unkonstant und spiegelte bei weitem wider was ich eigentlich drauf hätte. Obwohl ich sehr positiv und wesentlich ruhiger war als gestern, war meine Qualität heute einfach nicht sehr gut, weder im Angriffsspiel noch in meinem Basisspiel. Auch die wärmeren Temperaturen am Court heute machten es schwieriger für mich den Ball genauer zu kontrollieren.
Chris im Gegensatz hat mich heute voll gefordert und mit einer starken Leistung gezeigt, dass er wesentlich stärker ist als sein Ranking derzeit aussagt. Immerhin hat er in beiden Qualifikationsrunden sowie in der ersten Hauptrunde keinen Satz abgegeben!

Dennoch bin ich glücklich auch mit einer mittelmäßigen Leistung in der Lage zu sein Siege zu erspielen und morgen im Viertelfinale zu stehen. Dies kommt bei mir bei einem 10.000 USD Turnier nicht so oft vor, da ich meist als ungesetzter Spieler ein schwereres Los habe.

Morgen treffe ich um 16:30 Ortszeit (8:30 Morgens in Österreich) auf die Nummer 4 des Turniers Muhammed Asyraf Azan (MAS, WRL 65). Wer sich noch erinnert liegt unsere letzte Begegnung knapp ein Jahr zurück und zwar ebenfalls in Australien, bei den Australien Open. Damals verlor ich mit 1/3. Es ist also auch diesmal bestimmt wieder einiges möglich. Wichtig wird es sein meine Konzentration und meinen Fokus zu bewahren. Asyraf ist für sein enorm unorthodoxes Spiel bekannt und agiert nicht nur am Court zwischen Genie und Wahnsinn.

Nun ist aber der größte Druck von mir und ich kann morgen locker und positiv in die Partie gehen.

Alle weiteren Ergebnisse gibt es auch auf der Squashsite zu finden.


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