10.PSA-Titel bringt doppelte Freude! Russian Open Sieg und WM-Qualifikation!
Hätte mir jemand diesen Erfolg im Vorfeld des Turniers vorhergesagt, hätte ich es für verrückt gehalten. Nun habe ich mich durch den Turniersieg bei den Russian Open in Moskau erstmalig in meiner 15-jährigen PSA-Karriere für die WM qualifiziert! Mein 10.Turniersieg auf der Worldtour ist damit ein ganz besonderer den ich noch dazu in Begleitung meiner Mutter – der wichtigsten Person in meiner Squashkarriere – feiern durfte.
Es ist in mehrerer Hinsicht eine Erlösung und Genugtuung. Nicht viele hätten mir je diese Erfolge zugetraut und auch ich selber hatte mit dem Thema WM schon fast abgeschlossen. 2009 fehlten mir nur 2 Punkte für eine erfolgreiche WM-Teilnahme damals in Kuwait, als ich eine 9/6 Führung im 5.Satz in der letzten Qualirunde verspielte.
Bei weiteren mehrmaligen Antreten in der Quali schaffte ich es nie über die letzte Runde hinaus und nachdem ich nach einem sehr herausfordernden Jahr inzwischen auf Rang 191 in der Weltrangliste abgerutscht war, wäre eine direkte Qualifikation über meine Rangliste erst recht unrealistisch gewesen.
Dass ich mir diesen Traum nun doch endlich erfüllen konnte überwältigt mich und irgendwie kann ich es auch gar nicht fassen. Ich war während dem Turnier einerseits so entspannt und andererseits am Court extrem fokussiert und nahm diese Chance einer möglichen WM-Quali gar nicht so wahr. Stattdessen wollte ich immer nur das nächste Spiel mit meiner besten Leistung gewinnen.
Ich ging weder mit dem Gedanken in das Turnier es zu gewinnen noch mich für die WM zu qualifizieren. Meine Leistung die die Ergebnisse ergaben eines nach dem anderen und plötzlich gewann ich im Finale gegen den Topfavoriten Henrik Mustonen.
Der Finne war als Nummer 1 gesetzt, liegt derzeit an Rang 94 in der Welt, hatte aber 2014 bereits den 35.Platz inne! Unsere einzige Begegnung verlor ich bei der Einzel-EM 2012 klar mit 0/3.
Doch diesmal war alles anders. Mit viel Selbstvertrauen und Glaube an meine Stärken ging ich in das Finale wie in meinen bisherigen 13 davor. In einigen davon galt ich als klarer Außenseiter, doch in einem Finale ist immer alles Möglich und die Chancen stehen immer 50:50. Laut Statistik liegt meine Siegesquote in einem PSA-Finale sogar bei über 71%!
Wie in dem gesamten Turnierverlauf schaffte ich es auch im Finale wirklich meine beste Leistung zu zeigen, die ganze Woche über präsentierte ich mich enorm konstant und robust.
Der erste Satz war wieder einmal der längste im gesamten Match. Er legte mir die Basis für das restliche Spiel. Mit langen Ballwechsel konnte ich meinem Gegner viel Substanz nehmen. Auch wenn ich sehr viel investieren musste und einige Bälle des sehr Spielstarken Finnen nachrennen musste wurde dieser Druck und das Tempo immer geringer.
Ich gewann den ersten Satz mit 11/7, was mir einen weiteren enormen Schub gab.
Ich verlor zwar den zweiten Durchgang mit 6/11 nachdem ich bereits 2/9 zurücklag, doch ich konnte den Rhythmus am Ende sehr gut in den nächsten Satz mitnehmen und fand dadurch sehr schnell wieder in das Spiel.
Es entstanden wieder längere Ballwechsel, der Finne war zu Beginn auch wieder etwas gefährlicher aber relativ bald zeigten sich bei ihm Ermüdungserscheinungen und ich gewann immer mehr die Oberhand. Es ging knapp hin und her, aber am Ende des Satzes hatte ich ein wenig mehr Energie und gewann mit 11/7.
Im vierten Satz raste ich auf 8/0 davon und spätestens dann war mir klar, dass ich mich nun nurnoch selber schlagen könnte.
Nach 43 Minuten Spielzeit verwertete ich meinen ersten Matchball und holte mir den Sieg mit einen Gesamtergebnis von 11/7, 6/11, 11/7, 11/4!
Mit einem lauten Jubel und einem Sprung auf die vollbesetzte Tribüne wo nicht nur meine Mutter saß sondern auch noch Freunde welche zufällig mit dem Motorrad in Moskau waren (!) und mich anfeuerten, ließ ich meiner Freude freien Lauf!
Endlich geschafft waren meine ersten Gedanken und die Freude dieses Erlebnis mit Familie und Freunde teilen zu dürfen.
Ich teile diesen Erfolg aber mit meiner gesamten Familie, all meinen Trainern, Betreuern, Therapeuten, Sponsoren, Freunde und all jenen die mir immer weiterhelfen und mich unterstützen und vor allem positiv beeinflussen wenn es einmal nicht rund läuft. Vielen Dank an euch alle! Ihr seid von unschätzbaren Wert!
Seit Sonntag Abend befinde ich mich wieder in Salzburg und werde mich erst einmal sammeln und gar nich zu lange durchschnaufen, denn ich möchte dieses Feeling direkt mitnehmen in die nächsten Trainingseinheiten und vor allem in meinen nächsten Wettkampf beim 12.000 USD Turnier in Madeira!
Für alle welche die Spiele der Russian Open nachsehen möchten, können dies auf YouTube tun.
Hier noch ein Pressebericht der Salzburger Nachrichten. Und hier gibt es noch einen Bericht von der PSA.